Introducing Berlin: Charlottenburg-Wilmersdorf
Carsten Grajek

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Der Bezirk wo der Glamour zu Hause ist

„Eh, stepp’ in die Soirée, Attitude ist Nicki / Kronleuchter, Séparée, steh auf Schickimicki!“ trällert es Shirin David’s Song „Gib ihm“ in meinem Kopf während ich fasziniert von den prachtvollen, großbürgerlichen Gründerzeit-Bauten in den Seitenstraßen des Kurfürstendamms meinen Weg zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche navigiere. Diese wird ja von den Berlinern „Hohler Zahn“ genannt. Daneben gesellen sich die Kirchen-Neubauten mit den Spitznamen „Lippenstift“ und „Puderdose“. Dafür liebe ich meine Berliner: Für ihren sarkastischen Humor und dem ironischen Unterton! Ich stehe auf dem Breitscheidplatz, betrachte vom „Wasserklops“ aus die Kirche und knipse meine Bilder. Auf der Höhe Uhlandstraße bin ich sprichwörtlich geblendet von all dem Glam und Glitzer während ich von einem Luxus-Shop zum nächsten an der Shopping-Flaniermeile Nummer 1 in Berlin den Kudamm, Richtung Savignyplatz langlaufe. „More is More“ ist in der City West definitiv das Motto und „Over the top“ ist hier noch Understatement. Ich registriere teure Rolex Uhren an Männern in tailor made Anzügen. Sie sind gutduftend und gutaussehend. Frauen in Minikleidchen, die ihre Schoßhündchen in pelzbesetzen Handtaschen tragen und zwischen Luxusgütern in der Heimat der High (Heels) Society ihren Weg staksen. Zwischen all dem Kommerz und der geballten Kaufkraft frage ich mich worin eigentlich der Kern von wahrem Luxus liegt und was mir dieser persönlich bedeutet…

Der Bezirk ist nicht nur reich an gutsituierten Bewohnern sondern auch an Geschichte. Seine vorteilhafte Sozialstruktur hatte der Charlottenburger Teil des Bezirkes bereits bis zu seiner Eingemeindung zu Groß-Berlin im Jahr 1920 als sie sich zur reichsten Stadt Preußens entwickelte. Er beheimatet Institutionen wie die Technische Universität, die Universität der Künste oder die Deutsche Oper. Des weiteren Sightseeing-Dauerbrenner wie das Schloss Charlottenburg, das Olympiastadion (die Heimspielstätte des Hertha BSC) sowie das Messegelände unter dem Funkturm mit dem CityCube. Als „Foodie“ liebe ich den „Thaipark“ in Wilmersdorf. Es ist Deutschlands größte Thai-Streetfood-Open-Air-Küche in der asiatische Frauen aus Thailand, Korea & Co unter Sonnenschirmen auf Decken sitzend selbstgemachte, authentische Gerichte aus ihrem Land für kleines Geld anbieten. Super nice! Gerade hier merke ich einmal wieder, dass es die kleinen Dinge sind die einen wirklich glücklich machen…

Luxus bedeutet mir im Leben erkunden zu dürfen was ich möchte. Dafür bedarf es nicht zwangsweise tolle Reisen um den halben Globus, wenn ich doch den Großstadtdschungel Berlin direkt vor der Türe hab in dem ich wertvolle Erfahrungen machen kann, welche darüber hinaus oft umsonst zu erleben sind. Luxuriöse Dinge sind für mich Dinge denen ich einen hohen emotionalen Wert zuschreibe mit Erinnerungen. Es geht um die Wertschätzung des Produktes und nicht um den Wert des Produktes. Der Weg zum Glück führt (so meint man) über Geld, Macht und Status. Materieller Erfolg und Statusspielereien garantieren einen aber keine Befriedigung der seelischen Bedürfnisse und erfolgreich im Glücklichsein zu sein. Money doesn’t buy you happiness und „Less“ ist eben manchmal wirklich „More“!

Der Bezirk lehrt mich: „Bescheidenheit ist natürlicher Reichtum, Luxus ist künstliche Armut!“

INTRODUCING BERLIN: CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF

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