Frank Jerke, 1975 in Berlin geboren, stammt aus einer echten Photographenfamilie. Bereits seine Großeltern und seine Mutter übten diesen Beruf aus, was ihn sprichwörtlich in eine Welt hineinwachsen ließ, die immer durch den Blick des Photographen und seiner Kamera gespiegelt und gedacht werden konnte. Seinen beruflichen Werdegang begann Frank Jerke zunächst in einer Werbeagentur, entschied sich jedoch bald für den Weg als freier Photograph für Künstler sowie im Sektor Produkt- und Werbephotographie. Die Idee für Frank Jerkes Photo-Transformationen auf Holz, seine „Digital emigrants on wood“, entstammt seinem Nachdenken über eine Art Defiziterfahrung, die er mit der mittlerweile inflationär gewordenen Digitalphotographie verbindet: der Mangel am Kontakt zu und der Auseinandersetzung mit sinnlichen Materialien, sowie der Verlust von Momenten des Unverfügbaren und Überraschenden. Die „Digital emigrants on wood“ sind digital entstandene Photographien aus verschiedenen Auftragsarbeiten, die Frank Jerke zurückkehren lässt in das natürliche, analoge Medium Holz. Die Herausforderung an diesen Arbeiten liegt darin, Symbiosen aus zwei artfremden Ästhetiken zu schaffen: aus der Ästhetik naturgewachsener Strukturen und der Ästhetik digital konzipierter Graphiken. Dass hierbei ausgerechnet digitalisierte Gesichter realer Menschen ins Analoge emigrieren und sich wie eine zweite, durchscheinende Haut über Holzgründe legen, ließe sich gewiss auch in eine gesellschaftskritische Richtung weiterdenken.