ICH
bin Christine Klomfaß, Autorenschmuckkünstler, Kritiker und Poet, die Summe meiner Erfahrungen.
Ich bin mein Handwerk, mein Wissen, meine Intuition, die Adaption und Reflexion gesellschaftlicher und ökologischer Probleme, Glücksmomente und Fragestellungen, die mein gesamtes Dasein wechselwirksam und beständig beeinflussen. Ich habe Goldschmied gelernt und Schmuck- und Produktdesign studiert.
Ich entwerfe und baue Autorenschmuck. Autorenschmuck ist Schmuck, der erzählt. Der macht, das der Betrachter von selbst beginnt, sich Geschichten zu erzählen. Ich arbeite schwerpunktmäßig mit Recyclingmaterial, Fundstücken, und dem, was in mir lebt.
AUTORENSCHMUCK
Neben dem ökologischen Aspekt, möglichst wenig neue Ressourcen anzubrechen, finde ich es spannend, Dinge zu verarbeiten die bereits einmal gelebt haben, eine Funktion hatten, mich von alter Form und Funktion, neuer Patina und Zerfall/ Defekt inspirieren zu lassen, und dabei entstehen unweigerlich Geschichten.
Wer hat in dem Raum gelebt, in dem die Fliese hing, die jetzt zerbrochen als Bauschutt auf der Zufahrt liegt und überteert werden soll? Wurde in dem Raum gelacht, geweint, gestritten, getanzt? All diese möglichen Geschichten, gesehen durch meine Augen, die auch wieder ihre eigene Geschichte haben, fließen teils konzeptionell aber meist intuitiv in meine Entwürfe mit ein und werden so zu Autorenschmuck. Ich möchte damit über die jeweilige Aussage des Schmuckstücks hinaus Denkanstöße für mehr Achtsamkeit geben, genauer hinzusehen. Indem ich Dinge aufwerte, gebe ich einen verloren gegangenen Wert zurück.
Werte Upcycling- Ich möchte dies als Ermutigung anbieten, das alles eine zweite Chance hat, das ein augenscheinlicher Makel Dinge auch verschönern kann, wenn man nur offen ist und sich die Zeit nimmt genau genug hinzusehen. Wenn man Empathie wagt.
Ich möchte diese Form von Offenheit, Achtsamkeit und Entschleunigung von Schmuck, tragbar durch uns Menschen, über das Schmuckobjekt hinaus an uns Menschen zurückgeben, als Wert und Umgangsform. Schmuck eignet sich besonders gut dazu weil er die Gesellschaft nicht nur sinnbildlich, sondern auch physisch unmittelbar berührt.
ANKUNFT
Ich betrachte meine Entwürfe mitunter als eine Art empirische Gesellschaftsforschung, nur das ich keine Bücher schreibe sondern das Medium Schmuck verwende. Ich grenze meine Stücke dabei nicht ausschließlich auf ein Dasein als Trageobjekt ein, sondern würde sie gern chimärenhaft als sowohl-als-auch-Objekt im öffentlichen Raum platzieren. Ich suche Orte, wo ich meine Entwürfe auf Menschen treffen lassen kann, optische Berührpunkte, die weniger gerahmt sind als beispielsweise eine Galerie, Orte, die einen breiteren Dialog zulassen.
Ich möchte meinen Schmuck vom Konsumzwang befreien. Ich möchte meinen Schmuck aus der Vitrine, der Schmuckschatulle befreien, vom privaten in den öffentlichen Raum transferieren. Ich möchte etwas hinterlassen was über den Moment des Begehrens und Schmückens hinausgeht.